Gestern war einer dieser Tage, an denen ich mich am liebsten den ganzen Tag Süßigkeiten essend und Serien schauend in eine Decke eingemummelt hätte. Niemanden sehen, keine Verantwortung für Kinder haben, keine Termine, keine Arbeit – so wäre es fein gewesen.
Gestern war es ok…
Ich hatte Kopfschmerzen. Richtig starke Kopfschmerzen, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Und Bauchschmerzen. Richtig üble Bauchschmerzen, immer wieder den ganzen Tag. Und heiß war mir. Und kalt auch.
In der Früh sagte ich schon bestärkend zu mir selbst „nur heute, dann hast du es geschafft“. Denn ich kenne meinen Körper recht gut und weiß genau, dass PMS[1] bei mir zum Glück meist nur eine kurze Angelegenheit ist.
Ich schleppte mich dann widerwillig durch den Tag und versuchte sowohl beim Kinder in den Kindergarten bringen als auch in der Arbeit nicht zu zeigen, wie mies es mir eigentlich ging. An diesen Tagen, kurz vor der Menstruation, fühle ich mich einfach scheiße. Gestern war es zum Glück ok, denn der Mann war früh daheim, hat sich die Kinder geschnappt (hier ein großer Dank an die B´s, unsere guten Freunde und Nachbarn) und ich konnte mich tatsächlich noch ausruhen.
Schon einmal darüber nachgedacht?
Aber es gab schon Tage, da fiel PMS mit Uniprüfungen, wichtigen Arbeitsmeetings oder anderen Dingen zusammen, die ich schlichtweg nicht mal annähernd so gut meistern kann wie an den 26-30 PMS-freien Tagen. Und ich bin ja nicht die einzige der es so geht. Unzählige Frauen haben während ihrer Periode so starke Schmerzen, dass sie sich kaum rühren können. Egal ob vor, während oder nach der Menstruation, es muss ja wohl klar sein, dass Schmerzen und das Unwohlsein unsere Leistungen, aber auch unsere Entscheidungen und unser Befinden beeinflussen. Ich spinne den Gedanken weiter und denke an Frauen, die an solchen Tagen im OP stehen, sportliche Wettkämpfe haben, auf Bühnen oder in der Öffentlichkeit stehen, Kundenkontakt haben,…
Und dann würde ich einfach gerne sagen können „Ich habe so Kopfschmerzen, ich bekomme meine Tage“, ohne dass mich dann Blicke treffen würden, die das ins Lächerliche ziehen oder ich mich am Ende sogar für meinen Zyklus schämen „müsste“.
Bei Diskussionsrunden im Freundes- und Bekanntenkreis plädiere ich lautstark für einen aufgeschlosseneren Umgang mit dem Thema Menstruation. Ich ärgere mich über herablassende Sprüche wie „Die hat schon wieder ihre Tage“ und weise auch gerne mal Menschen darauf hin, dass wir Frauen nun mal Hormonschwankungen durchleben und diese einen starken Einfluss auf eigentlich alles haben.
Als ob ich das selber fein finden würde, dass ich einmal im Monat knautschig und nicht ich selbst bin.
Auf die Wunschliste
Ich würde mir wünschen, dass das Thema Menstruation nicht so schambehaftet ist. Dass Mädchen und junge Frauen sich für ihre Periode nicht schämen müssen. Dass zu Hause und in Schulen Mädchen und Burschen über das gesamte Thema besser aufgeklärt werden.
Denn unser Menstruationszyklus ist eben ein Teil von uns. Den wir manchmal (kleine Untertreibung) gar nicht gerne haben. Diese 28-tägige Hormonachterbahnfahrt darf nicht belächelt und schon gar nicht ins Lächerliche gezogen werden!
Ich hoffe der Text ist gut, hab ihn nämlich eigentlich schon gestern (also PMS) geschrieben 😉
Schönes Wochenende
Eure Anna
[1] https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-sexualorgane/pms